Schuhplattler und Selbstironie
von Volker Denkert
Das Prinzenpaar setzte beim Hof- und Staatsball neue Akzente – Furiose Tänze
Wörth. (std) Er zieht sein Sakko aus, wirft es beiseite, geht mit lässigen Schritten Richtung Tanzfläche. Er stellt sich neben seine Tanzpartnerin, sie schauen sich aufmunternd an, dann geht es los. Aus den Lautsprecherboxen schallt der bayerische Partyhit „Rock mi!“ der Band „voXXclub“. Das Faschingsprinzenpaar hüpft und klatscht und schüttelt sich; Prinzessin Jasmin I. fegt mit einem unerschütterlichen Lächeln auf den Lippen über die Tanzfläche. Als der Refrain einsetzt, springt Prinz Markus II. rumpelstilzchenhaft umher und klopft sich dabei mit der flachen Hand auf die Schenkel, die Schienbeine, die Knöchel und die Sohlen. Ein schuhplattelnder Faschingsprinz, hat man sowas schon gesehen! Der Saal johlt.
Der Showtanz des Prinzenpaares war am Samstag sicher ein, wenn nicht sogar der Höhepunkt des Hof- und Staatsballs der Faschingsgesellschaft „Frohsinn Narradonia“. Schon mit ihrer Ansprache hatten die beiden Hoheiten im nahezu ausverkauften Saal des Restaurants „Philippos“ sämtliche Sympathien gewonnen.
Er habe sich für den heutigen Abend ganz schön in Schale geworfen, sagte Prinz Markus (Eisenhut) II. schelmisch grinsend. „So fesch war i seit da Kommunion nimmer“, witzelte er, und bekannte, dass er ein Prinz „mit Migrationshintergrund“ sei: „I kumm von eanterhol da Doana, genauer gsagt aus Griesau.“ Griesau sei ja bekanntlich eine Großstadt, scherzte der Prinz, mit eigenem Dom, eigenem Fußballstadion und sogar mit eigenem Flughafen. „Na ja, in Wirklichkeit hamma nur 100 Einwohner – wenn ma de Viecher mitzählt.“
Seine Partnerin Jasmin (Bamberg) I. unterstrich, dass es „eine große Ehre“ sei, die Faschingsgesellschaft „Narradonia“ als Prinzenpaar vertreten zu dürfen. Sie freue sich auf eine abwechslungsreiche Faschingssaison, „die heuer ja zum Glück recht lang is“. Sie lobte die „supertollen Garden“ der „Narradonia“ und wünschte sich, „dass noch ein paar Auftritte dazukommen“.
Die furiosen Gardemärsche und Showtänze der Gruppen ergänzten die Darbietungen des Prinzenpaares perfekt. Den Anfang machte die Bambinigarde (Trainerin: Carina Schwesinger). Die sieben Mädchen zeigten Drehungen, elegante Schrittkombinationen und Spagate.
Es folgte der Auftritt der achtköpfigen Kindergarde (Trainerin: Daniela Weig), die mit Rädern, Spagaten, Beinschwüngen, Ballettvariationen und symmetrischen Hebefiguren zu begeistern wusste.
Die neunköpfige Jugendgarde (Trainerin: Victoria Dums) erschien in Jeans und karierten Hemden – getreu dem diesjährigen Motto „Wilder Westen“. Zur Freude des Publikums wirbelte, neben acht Gardistinnen, auch ein Gardist übers Parkett. Dargeboten wurde ein fetziger Wildwest-Showtanz, mit Sprungschritten, Bodengängen, Beinschwüngen und höchst originellen Figuren.
Anmeldungen noch möglich
Das Finale begann gegen 22 Uhr. Nach dem Gardemarsch der Prinzengarde (Trainerinnen: Bettina und Victoria Dums) vollführte das Prinzenpaar den Prinzenwalzer und diverse Showtänze.
Bürgermeister Anton Rothfischer schlug im Anschluss höchste Tonlagen an. Die Faschingsgesellschaft gehe mit sagenhaften Garden und einem eindrucksvollen Programm in die neue Saison. Besonders gut habe ihm die „flotte und humorvolle Ansprache“ des Prinzen gefallen, sagte Rothfischer. Und weiter: „Höhepunkt wird sicher der Faschingszug am 2. März. Vereine, die noch mitgehen möchten, können sich gerne bei mir melden.“
Mit der Tanzshow der Männerballett-Gruppe „Die Jungen Wilden“ und dem Schautanz der Prinzengarde um Mitternacht fand der mehr als gelungene Hof- und Staatsball einen würdigen Abschluss. Zwischendurch schwangen die Ballbesucher zu den energiegeladenen Klängen der „Wickies“ selbst das Tanzbein.
(Quelle: Donau-Post vom 13.01.2014)